Gaby und ihre 20 Sänger

Und so singen wir…

BERGEDORF — VIER- UND MARSCHLÄNDER  SHANTY – CHOR   (SEIT 1992)

Auf der Bootslagerung an der Dove-Elbe bei der Schiefen Brücke, war einigen sangesfreudigen Skippern ihr gelegentliches Singen maritimer Lieder zu wenig.  Sie fanden sich 1992 zu einem Shanty-Chor zusammen.

Die musikalische Leitung übernahm mit seinem Akkordeon Helmut Piepiorka.

Der Shanty-Chor erhielt den Namen „Fleetenkieker“ in Anlehnung an den alten Hamburger Berufsstand der Fleetenkieker, die für die Schiffbarkeit und Reinhaltung der Wasserwege von der Alster zur Elbe, den Fleeten, zu sorgen hatten. Einen örtlichen Bezug gab es auch zu den Entwässerungskanälen der Vier- und Marschlande, die auch als Fleete bezeichnet werden.

Es fanden sich schnell neue Mitsänger. Der Chor wuchs auf bis zu 20 Sänger, eine ideale Größe für Auftritte auf privaten Feiern, Sommer- und Weihnachtsfeiern (z.B. in Seniorenheimen) und auf Jubiläen aller Art. Die Qualität der „Fleetenkieker“ sprach sich schnell herum. In manchen Jahren gab es bis zu 45 Auftritte. Höhepunkte waren und sind z.B. die Brunchfahrten mit dem Shanty-Chor der Bergedorfer Schifffahrslinie auf der Dove-Elbe, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Der Chor blieb ein Freundeskreis, es wurde kein Verein gegründet. Bei der Freude am Gesang, Spaß an den locker gestalteten Übungsabenden und bei den vielen Auftritten, hätten die strengen Strukturen eines Vereins nur gestört. Auch die vielen gemeinschaftlichen Unternehmungen, bei denen auch Frauen und Partnerinnen der Sänger dabei sind, ließen sich als Freundeskreis leichter gestalten. Freude am Singen und Spaß am Miteinander standen und stehen immer im Vordergrund.

Das jahrzehntelange fröhliche Miteinander fand im Januar 2015 ein tragisches, plötzliches Ende. Der Chorleiter Helmut Piepiorka erlitt während eines Auftritts, anlässlich des Neujahrsempfangs im Bürgerhaus Westibül, einen Herzinfarkt. Er spielte bis zuletzt zum Gesang seines Chores auf dem geliebten Akkordeon und fiel dann einfach um. Er starb wenig später im Krankenhaus.

Dieser plötzliche Musikertod schockte die Chormitglieder nachhaltig. Einige konnten das Ereignis nicht verwinden, sodass sie den Chor verließen. Die meisten  entschlossen sich aber, weiter zu machen und die jahrzehntelang gewachsene Gemeinschaft zu erhalten. Es galt, schon gebuchte Auftritte möglichst noch durchzuführen. Dazu sang der Chor, mittels einer kurz vorher entstandenen CD-Aufnahme Playback, zu der Akkordeonbegleitung  ihres verstorbenen Chorleiters. Diese Auftritte wurden vom Publikum überraschend freudig aufgenommen.

Bei einem dieser Auftritte war Gabriele Müller anwesend. Sie hörte vom Schicksal der Sänger und war sofort bereit, mit ihrem Akkordeon die musikalische Leitung des Chores zu übernehmen. Eine derartige schicksalhafte Fügung hatte keiner der Sänger erwartet. Es erschien allen wie ein kleines Wunder.

Inzwischen sind Gabriele und die Sänger ein tolles Team geworden. Fast alle gebuchten Auftritte konnten eingehalten werden. Alle machten begeistert weiter und viele weitere Auftritte unter der neuen musikalischen Leitung führten von Erfolg zu Erfolg. Es sind sogar einige neue Sänger dazugekommen. Die „Fleetenkieker“ gibt es weiter!

Übrigens, seit dem Jahr 2022 besteht unser Chor nun schon seit 30 Jahren!

Sangesfreudige Männer mit Freude an maritimen Liedern, die mit uns singen möchten und zu uns passen, sind immer willkommen.

Uwe Jürs